Viele Besitzer binden den eigenen Hund gerne in den täglichen Sport mit ein. Während es sehr einfach erscheint, da man doch im ersten Gedanken das Tier nur an die Leine nehmen muss und direkt losjoggen kann, verhält es sich in der Realität völlig anders. Für eine entspannte gemeinsame Sportsession kommen nun 18 Tipps, die das Laufen mit dem Hund so angenehm wie möglich gestalten werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Hunde bevorzugen Trabgeschwindigkeit
Joggen oder auch schnelles Laufen ist für einen Hund äußerst anstrengend. Selbst, da es in Momenten voller Spiel und Toberei nicht diesen Anschein erweckt und Hunde als in erster Linie aufgeweckte Tiere gelten. Eine derartige Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg ist zu groß. Es belastet den Kreislauf und die Muskeln. Für Welpen kommt das Problem hinzu, dass der Knochenbau zu jenem Zeitpunkt noch nicht fertig abgeschlossen ist und daher ihre Anatomie Schaden vom Joggen nehmen kann. Erst ab einem Alter von 24 Monaten sollten Kaltschnauzer daher zum Sport mitgenommen werden.
Hunde bevorzugen daher in erster Linie Trabgeschwindigkeit. Um herauszufinden, welche Geschwindigkeit für das eigene Tier optimal ist, benötigt es einige Tage und auch eine tiefe Kenntnis über die Körpersprache des Vierbeiners.
Tempo- oder auch Intervallläufe sind grundsätzlich nicht für Hunde geeignet und sollten daher entweder gänzlich vermieden oder zumindest mit Obacht eingesetzt werden. Wer das Laufen als Leistungssport betreibt, sollte es jedoch ohne Hund tun. Selbst Windhunde schädigen bei anhaltend voller Leistung mitunter ihre Gelenke.
2. Den perfekten Temperaturbereich ausnutzen
Die eigene Gesundheit wie auch die des Tieres geht natürlich vor. Im Hochsommer sollten gemeinsame Läufe daher unbedingt in den frühen Morgen oder auch auf den frühen Abend verlegt werden, während im Winter unbedingt freie Sicht und damit lichter Tag sein sollte. So wird sichergestellt, dass einerseits der Kreislauf geschont bleibt und es andererseits nicht zu bösen Unfällen kommen kann, weil ein großer Schneehaufen übersehen wird oder dergleichen.
An sehr heißen Tagen sollte zusätzliches Wasser mitgenommen werden. Zumindest dann, wenn die Strecke keine kostenfreien Trinkmöglichkeiten bietet.
3. Die richtige Leine verwenden
Um mit dem Hund gemeinsam zu laufen, sollte auch die richtige Leine verwendet werden. Die sogenannte Joggingleine kann an der Hüfte, der Taille oder auch am Bauch des Besitzers angebracht werden und bietet dadurch freie Hände, was für die eigene sportliche Betätigung von großer Relevanz ist. Denn die Armbewegungen bleiben dadurch gleichmäßiger, was in weiterer Folge auch die Atmung beeinflusst.
Wer die Leine nicht direkt am eigenen Körper haben möchte, weil zum Beispiel das Material etwas reibt, kann natürlich auch einen Laufgürtel zusätzlich verwenden und an diesem die Leine befestigen.
Besonders Laufhunde lieben diese Leine, da sie den Kontakt zum Besitzer jederzeit spüren und sie nach einer kurzen Eingewöhnungsphase die Geschwindigkeit bestens einschätzen können. Nicht selten wird dabei der eigene Sprint schneller, weil der Hund beschleunigt.
4. Laufstrecken zunächst gemeinsam kennenlernen
Ob durch einen Umzug oder einen Tapetenwechsel während dem Sport; es gibt so manche Gründe, weshalb eine neue Strecke ausgewählt wird. Diese sollte nicht bereits beim ersten Mal gelaufen werden, damit Hund und Mensch Gelegenheit haben, sie kennenzulernen. Zunächst sollten die ersten vier bis fünf Mal zu einem ausgiebigen Spaziergang werden. Es ist auch möglich, die Geschwindigkeit immer mehr zu steigern oder auf kurze Laufeinlagen auszuweichen. So haben beide was davon.
5. Die beste Laufstrecke finden
Je weicher der Boden ist, auf dem die Hunde laufen, umso besser. Anstelle von ausufernden Strecken auf Beton oder Kies eignen sich daher am besten Wald, Wiese oder auch Sand. Letzteres ist ein gutes Training für beide Parteien.
6. Eine Retrieverleine für Laufstrecken mit Freilaufzonen verwenden
Sie verfügt über eine ähnliche Funktion, wie die klassische Joggingleine und bietet darüber hinaus auch noch die Möglichkeit, die Leine besonders einfach abzunehmen und sie jederzeit bei Bedarf wieder anzubringen. Vor allem bei Laufstrecken, die an Freilaufzonen vorbeigehen, bieten sie einen großen Vorteil. Denn der Hund kann dann stets nach eigenem Tempo und Belieben durch die Wiesen hechten und erhält ein angenehmes Gefühl von Freiheit.
Um den Hund freilaufen lassen zu können, sollte zunächst ein gemeinsames Training stattfinden. Das Tier sollte selbstredend das betreffende Gebiet bereits kennen, um sich nicht zu verirren oder gar verloren zu gehen. Hinzukommt, dass er fehlerfrei auf das Signal hören muss, um zum Besitzer zurückzukommen, wenn die Zeit dazu gekommen ist.
7. Das eigene Tempo an den Hund anpassen – nicht umgekehrt
Rücksichtnahme ist wichtig, wenn zusammen mit dem geliebten Vierbeiner Sport betrieben wird. Anders als der Mensch kann sich der Hund schließlich nicht ganz so deutlich verständigen, weshalb es an seinem Besitzer liegt, an seiner Körpersprache abzulesen, welche Bedürfnisse vorherrschen.
Das Tier sollte Gelegenheit haben, sein Geschäft zu verrichten. Kotbeutel sollten daher auch immer mit von der Partie sein. Außerdem soll der Hund die Möglichkeit haben, seine Gegend zu erschnüffeln.
Mit der Zeit wird jeder Läufer feststellen, dass eine durchhängende Leine das beste Zeichen dafür ist, dass genügend Abstand besteht und das Tier nicht ununterbrochen seinem Besitzer hinterher hetzen muss.
8. Aufeinandertreffen von mehreren Hunden
Es ist ein Fehlglaube, dass Hunde einander begrüßen möchten. In erster Linie fließt dabei unser eigenes Gedankengut ein, wodurch wir unterbewusst mit diesem Verhalten versuchen, unsere tierischen Begleiter zu vermenschlichen. Aus diesem Grund ist es nicht nur für den Sport selbst von Vorteil, wenn anderen Hunden einfach ruhig und ohne viel Aufmerksamkeit ihnen gegenüber ausgewichen wird. So kann es gar nicht erst zu einem Konflikt zwischen den Vierbeinern kommen.
9. Schlechte Laune ist ein noch schlechterer Begleiter
Die Emotion des Besitzers wirkt sich maßgeblich auf den Hund aus. Hat er einen schlechten Tag, so wird auch der Vierbeiner eher griesgrämig reagieren, was nicht besonders vorteilhaft beim Aufeinandertreffen auf andere Tier sein wird. Hier hilft es, wenn der eigene Vierbeiner anderen Hunden gegenüber generell ignorant ist.
Andernfalls bietet sich die Möglichkeit an, alleine zu laufen. So kann sich der Mensch von seinem Stress befreien und der Hund wird diesem nicht ausgesetzt. Denn selbst, wenn man das in dem Moment nicht beabsichtig – es wird geschehen, weil das Tier eine so starke emotionale Bindung zu seinem Rudel hat, dass er unfreiwillig äußerst aufnahmefähig ist, was das angeht.
10. Einsatz von Brustgeschirr ist dringend notwendig
Am anderen Ende der Leine ist es wichtig, dass der Hund ein Brustgeschirr umgelegt bekommt. Weder Halti, noch Halsband sollten zum Laufen genutzt werden, damit es nicht zu ruckartigen Bewegungen kommen kann, welche die Wirbelsäule massiv schädigen würden. Durch die Überzüchtung, welche wir mittlerweile bei vielen Rassen haben, kommt es hierbei schnell zu einem Bandscheibenvorfall. Eine kostspielige Operation ist die Folge, welche lebensgefährlich sein kann.
11. Das eigene Verhalten gegenüber anderen Tieren gekonnt einstudieren
Auf fremde Hunde sollte niemals frontal zugelaufen werden. So etwas wird nicht selten als offene Bedrohung interpretiert, was zu einem schweren Kampf führen kann. Denn ob nun die Drohung vom Menschen oder dem fremden Tier ausgeht – der Hund wird seinen Besitzer verteidigen.
Das eigene Tempo sollte sofort verlangsamt werden, um dem anderen Vierbeiner optimal ausweichen zu können. Auch sollte der Blick abgewendet werden, wenn genügend Platz auf dem Weg dazu vorhanden ist. Wichtig ist, dass in jedem Fall Ruhe behalten wird. Das wirkt sich selbstredend auch auf den Hund aus und er wird selbst ganz cool bleiben.
Bei freilaufenden Hunden, die einem entgegenkommen, wird es schon schwieriger. Anstatt das Tempo zu drosseln, sollte man nun direkt zum Stillstand kommen. Auch hier ist es wichtig, den Blick abzuwenden und sich wenn möglich auch leicht von ihm wegzudrehen. Achtung gilt hier dem Umstand, keine zu hektischen oder schnellen Bewegungen zu machen. Für den fremden Hund ist das ein Beschwichtigungszeichen, auf das er auch reagieren wird.
12. Sich bemerkbar machen
Nicht selten wird es während dem Laufen dazu kommen, dass man andere Sportler oder Spaziergänger passiert. Womöglich ist es auch ein Hundehalter, der soeben eine große Gassirunde macht. In jedem Fall ist es wichtig, sich früh genug bemerkbar zu machen. So erschreckt sich niemand und es bleibt für beide Seiten stressfrei. Dazu reicht eine Begrüßung oder der Hinweis auf Achtung.
Drehen sich betreffende Personen bereits im Vorhinein um, ist das natürlich nicht mehr nötig. Denn sie haben längst bemerkt, dass sich soeben jemand nähert.
13. Hundepfoten vor und nach dem Laufen pflegen
Um die Pfoten des Tieres zu schützen, gibt es aktuell nur wenige Möglichkeiten und in denen sind es in der Regel Hausmittel, welche sich am stärksten bewiesen haben. Zwar bieten verschiedene Hersteller mittlerweile Hundeschuhe an, doch die sind in erster Linie für salzige Gehwege während der Winterzeit oder auch steinige Strecken während dem Spaziergang gedacht. Zum Laufen sind sie nicht zu empfehlen und im weitesten Sinne treffen sie unter Hundebesitzern noch immer auf viel Skepsis, da nicht zu 100% klar ist, ob sie auch tatsächlich die Anatomie schonen oder eher den gegenteiligen Effekt mit sich bringen.
Eine regelmäßige (am besten natürlich tägliche) Kontrolle der Fußballen zeigt, ob sich Blasen gebildet haben. Bei langen Strecken auf Teer oder auch Kieswegen kommt es nämlich nicht selten dazu. Helfen kann zum Beispiel eine Zinkcreme, die zwei bis dreimal die Woche auf die Ballen aufgetragen wird. Kommt es dennoch zu Verletzungen auf den Pfoten, sollte bis zur Verheilung von langen Strecken und generell dem Laufen Abstand genommen werden. Der besondere Vorteil von Zink ist, dass es nicht wasserlöslich ist, es gut fettet und der Hund dies bedenkenlos ablecken kann.
Für den Winter gibt es eigene Balsame, die vorbeugend gegen Klumpenbildung von Eis wirken und die auch gegen das gestreute Salz helfen können. Diese sind in der Regel direkt beim Tierarzt erhältlich.
14. Hunde lieben Rituale
Nicht nur der Mensch ist ein Gewohnheitstier, sondern auch der vom Wolf abstammende Hund. Er liebt es, sich durch gewohnte Vorgänge auf die nachfolgende Situation einstellen können und wird das Anlegen von Brustgeschirr und Laufgürtel daher stets mit ausdauerndem Sport in Verbindung bringen. Nebenher schadet es nicht, zu den üblichen Ritualen auch eine Regelmäßigkeit einkehren zu lassen. Etwa, indem jeden zweiten Tag gelaufen wird und nicht etwa sporadisch.
Auch, wenn es einmal nicht zum gemeinsamen Sport kommt, sollte ein Ausgleich für den Hund gegeben sein. Ist zum Beispiel aufgrund von schlechten Wetterbedingungen keine lange Runde draußen möglich, kann auch gemeinsam anderweitig Zeit verbracht werden. Mit Kuscheleinheiten, gemeinsamen Spielen oder auch praktischen Dingen. Etwa das Bürsten des Fells oder eine womöglich längst überfällige Dusche für das Tier.
15. Fütterungszeit miteinkalkulieren
Vor dem gemeinsamen Auslauf sollte der Hund mindestens eine Stunde lang keine Fütterungszeit gehabt haben. So hat er nicht während der sportlichen Betätigung auch noch mit dem Verdauungsprozess zu kämpfen. Umgekehrt verhält es sich nämlich nicht anders; auch der Mensch sollte nicht mit vollem Magen Sport betreiben!
16. Ernährungsumstellung muss nicht zwingend sein
Während sportliche Personen oft eine Umstellung ihrer Ernährung durchmachen, ist das beim Hund nur bedingt notwendig. Bei zwei bis drei Laufrunden in der Woche kann das Tier ganz normal gefüttert werden, wie bisher auch. Zumindest dann, wenn bereits zu jenem Zeitpunkt auf besonders hochwertiges Futter gesetzt wird.
Zusätzliches Futter sollte nur bei merkbar angestiegenem Appetit gereicht werden. Auch ein allmählicher Gewichtsverlust ist ein gutes Zeichen dafür, dass die bisherigen Rationen für die Bewegung nicht ausreichen.
Wichtig sind: Proteingehalt zwischen 21 und 24% und stets genügend frisches Wasser. Aber auch bei Strecken, die an einem Fluss vorbeigehen, zeigt sich das Tier dankbar, wenn dort eine kurze Pause eingelegt wird.
17. Hunde können Muskelkater bekommen
Der Stoffwechsel der Muskeln ist bei Hunden sogar fast so ähnlich, wie beim Menschen. Zu erkennen ist ein Muskelkater daran, dass sich der Kaltschnauzer schwertut, wenn er aufstehen soll oder will. Auch ein steif wirkender Gang oder geringeres Tempo sind Hinweis darauf.
Hat der Hund Schmerzen, so heißt es erst einmal Pause für ihn. Nach zwei bis drei Tagen geht der Muskelkater in der Regel wieder zurück, dann kann die Bewegung wieder allmählich gesteigert werden. Auf keinen Fall darf das Tier in so einem Zustand jedoch zum Sport gezwungen werden. Sonst bringt es stets den Schmerz damit in Verbindung.
18. Erschöpfungssignale richtig deuten
Trotz allem Beherrschen der Körpersprache vom eigenen Hund schadet es nicht, die Warnsignale noch einmal aufzufrischen. Es sollte langsam zum Ende der Laufrunde kommen, wenn:
- Tiefrote Zunge
- Blasse Mundschleimhäute
- Lefzen sind stärker zurückgezogen, als üblich (Lefzen sind die Lippen des Hundes)
- Hund verweigert weitere Bewegung
- Starkes und/oder schneller werdendes Hecheln
Kommt es zum völligen Gegenteil, dass etwa der Hund absolut keinen Anschein von steigender Müdigkeit macht, so ist er geistig womöglich nicht ausreichend gefordert. Man kann etwa nach der goldenen Regel ausgehen, dass ein Hund nach einer einstündigen Bewegung an der frischen Luft zufrieden und auch ein wenig müde in seinem Körbchen liegen sollte. Ist das nicht der Fall, schaffen kognitive Beschäftigungsspiele, bei denen das Tier all seine Sinne einsetzen muss, um etwas zu suchen, die nötige Abhilfe.
Wer diese Tipps beachtet, wird viel Spaß mit seinem sportlichen Hund haben!
Am Ende darf nicht vergessen werden, dass auch gemeinsamer Sport eine Tätigkeit für den Hund ist, bei dem er intensiven Kontakt zu seinem Meister hat. Das Tier fühlt sich in den Tag eingebunden und wird nicht nur körperlich von der gemeinsamen Aktivität profitieren. Auch die Loyalität und allgemeinhin die Bindung wird dadurch gestärkt.
Andersherum verhält es sich ebenso; wer mit der eigenen Fellnase laufen geht, genießt einige Vorzüge. Er hat eine Begleitung, muss sich allerdings keinem Smalltalk aussetzen, der auf die Atmung geht. Bloß der MP3-Player sollte lieber zu Hause bleiben, damit man rundherum alles mitbekommt, was passiert und rechtzeitig agieren kann.
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