Des Deutschen Lieblingshaustier hat sich seinen Rang nicht zuletzt durch seine ausgeprägte Neugier und Freude am Jagen verdient. Dieselben Eigenschaften führen jedoch auch dazu, dass Katzenbesitzer häufig die höchsten Tierarztrechnungen zu begleichen haben. Um dem entgegenzuwirken, lohnt es sich, die Vor- und Nachteile heutiger Tierkrankenversicherungen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Risikominimierung für alle Beteiligten
Dabei gilt es zunächst einmal zu ermitteln, ob Krankenversicherungen für Katzen grundsätzlich notwendig sind. So überschreiten die Aufwendungen für den Tierarzt in den ersten Lebensjahren selten den Betrag (ca. 50 Euro) für die jährlichen Impfungen. Wie bei Menschen, werden aber auch Katzen mit dem Älter nicht gesunder, was sich zunehmend in den Arztrechnungen niederschlägt.
Viele Katzenbesitzer scheuen daher häufig davor zurück, vier- oder gar fünfstellige Beträge in die Gesundung ihres Lieblings zu investieren, wenn das Tier seine durchschnittliche Lebenserwartung (bei Katzen etwa 15 Jahre) bald erreichen wird oder sogar bereits überschritten hat. Mit einer entsprechenden Versicherungspolice lassen sich die Kosten spürbar reduzieren, wenngleich dazu einige Aspekte zu beachten sind: Versicherungsgesellschaften sind keinesfalls Wohlfahrtsvereine.
Die Geschäftsbasis jener Unternehmen ist zweifelsfrei gewinnorientiert, was sich in der Beitragshöhe und den Sonderklauseln widerspiegelt. Denn letzten Endes sind die Versicherer zunächst ihren Aktionären verpflichtet, weshalb die Produkte derart konstruiert werden müssen, dass sie langfristig einen kleinen Überschuss erwirtschaften. Daher gilt es bei Tierkrankenversicherungen dieselbe Gründlichkeit walten zu lassen, wie bei allen Vertragsabschlüssen.
Versicherung ist nicht gleich Versicherung
In diesem Zusammenhang ist zunächst interessant, dass die Unternehmen zwei verschiedene Policen für Katzen anbieten. Die erste Variante deckt nur die Grundversorgung ab, die sich auf die reinen OP-Kosten beschränkt. So werden unter anderem die Kosten für vorangegangene Untersuchungen zur Diagnoseerstellung nicht übernommen. Anders sieht es bei der Nachsorge aus: Untersuchungskosten, die in direktem Zusammenhang mit dem Eingriff stehen, werden in vollem Umfang ersetzt.
Wer darüber hinaus auch die dabei entstehenden Medikamentenausgaben ersetzt haben möchte, sollte aber schon einen Blick ins Kleingedruckte werfen: Manche Policen decken diese vollkommen ab, während andere nur einen Teil der Summe ersetzen. Darüber hinaus ist in vielen OP-Versicherungen ein Maximalbetrag pro Vertragsjahr festgelegt. Wird dieser überschritten, haftet der Katzenbesitzer für alle zusätzlichen Kosten. So liegen die Vorteile dieser Versicherungsart darin begründet, dass nur geringe monatliche Beiträge (in der Regel einstellige Eurobeträge) zu entrichten sind und zumeist Katzen jeden Alters versichert werden können.
Die zweite Möglichkeit eine Krankenversicherung für Katzen abzuschließen, wird von den Versicherern gerne als Vollpolice beworben, offenbart bei genauerem Hinsehen allerdings einige Einschränkungen. So ist zunächst positiv zu erwähnen, dass bei dieser Variante sämtliche Untersuchungsformen geltend gemacht werden können, was Impfungen und klassische Tierarztbesuche miteinschließt.
Im Gegenzug dafür ist mit einem höherem monatlichen Beitrag zu kalkulieren, der im Durchschnitt bei 20 Euro taxiert werden kann, der alters- und rassenabhängig allerdings stark variiert. Darüber hinaus sehen viele Policen einen gewissen Eigenanteil vor und mitunter auch Maximalbeträge sowohl für einzelne Untersuchungen als auch für das Kalenderjahr.
Die wichtigste Einschränkung betrifft jedoch einen Aspekt, der auch bei herkömmlichen Krankenversicherungen des Öfteren beanstandet wird: Zahlreiche Policen lassen sich nur bis zu einer gewissen Altersgrenze abschließen. Weitere Einschränkungen hängen unter anderem davon ab, ob alle Impfungen regelmäßig erfolgten und wie oft der Katze Freigang gewährt wird.
Abschließendes Urteil: Nutzen variiert fallabhängig sehr stark
Inwieweit der Abschluss einer Versicherung im konkreten Fall nun Vorteile für den Katzenbesitzer darstellt, hängt von mehren Faktoren ab. So ist bezüglich der zu erwartenden Tierarztkosten die Rasse der Katze keinesfalls unerheblich. Schließlich wurde bei vielen Züchtungen eine konkrete Eigenschaft der Tiere präferiert, was häufig zulasten der Lebenserwartung ging. Daher weisen einige Rassen ein erheblich erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Niere und des Stoffwechsels auf.
Darüber hinaus ist der Abschluss einer Vollversicherung für Halter zu empfehlen, deren Katze regelmäßig Ausgang erhält. Im Gegenzug hält sich ihr Nutzen in engen Grenzen, wenn eine reine Wohnungskatze versichert werden soll, da für diese, insbesondere in den ersten Lebensjahren, zumeist nur Impfkosten anfallen. Der Abschluss einer Vollversicherung mit einem jährlichen Beitragsaufkommen von 250 Euro wirkt da etwas deplatziert. OP-Versicherungen dürften in diesem Fall ein höheres Preis-Leistungs-Verhältnis widerspiegeln, wenngleich dafür auch die individuelle Situation berücksichtigt werden sollte.