Chinchilla-artgerecht

Dein Leitfaden für die artgerechte Haltung eines Chinchilla

Chinchillas gehören zu den anspruchsvollen Haustieren und die Anschaffung muss daher gut überlegt sein. Durch ihre Geselligkeit und Spielfreude sind sie sehr beliebt, allerdings sind sie auch kein Haustier für jedermann oder jedefrau.

Die 3 wichtigsten Informationen rund um das Chinchilla

  • Chinchillas sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere.
  • Chinchillas können zwischen 15 und 22 Jahre alt werden!
  • Chinchillas sind eng mit Meerschweinchen verwandt.

Wie teuer ist ein Chinchilla?

Die Preise von Chinchilla variieren stetig. In Zoogeschäften ab 50€ aufwärts, in Notstationen oder Tierheimen in etwa ab 20€. Bei Züchtern kommt es auch auf Art und Fellfarbe es sich handelt.

Wo kann man Chinchillas kaufen?

Chinchillas kannst du in Zoofachgeschäften kaufen, in Notstationen oder Tierheimen, die sind allerdings manchmal schon etwas älter oder bei speziellen Züchtern.

Was kosten Chinchilla im Monat?

Generell würde ich behaupten, dass du für zwei Tiere im Monat bei 50 bis 70€ dabei bist. Je nach Abnutzung der Inneneinrichtung musst du auch alle paar Monate neue Einrichtungsgegenstände erneuern.

Tierarztkosten können schnell in den dreistelligen Bereich wandern. Daher empfehle ich immer im Monat einen kleinen Teil zurückzulegen. Wie viel allerdings, musst du für dich selbst entscheiden. Wichtig ist nur, dass du was zurücklegst!

Das Chinchilla in Gruppen oder einzeln halten?

Chinchillas sind reine Rudeltiere und müssen in einer Gruppe leben. Minimum ist ein Pärchen von zwei Tieren im Gehege. Auch hier empfiehlt sich entweder ein Pärchen aus zwei Böckchen oder ein Pärchen aus Weibchen.

Ein gemischtes Pärchen ist nur sinnvoll, wenn das Böckchen kastriert wird. Allerdings ist dieser Eingriff auch sehr risikoreich wie bei der Kastration von Degus. Ich rate lieber: zwei gleichgeschlechtliche Tiere halten.

Das Chinchilla zieht ein – das musst du vorbereiten

Da ich in der Einleitung schon kurz erwähnt habe, dass Chinchilla anspruchsvolle Haustiere sind, gehe ich hier noch einmal kurz darauf ein. Chinchilla benötigen eine Raumtemperatur von 18° bis 21° und eine ideale Luftfeuchtigkeit sollte nicht über 50% sein. Das Gehege sollte an einem ruhigen Standort sein, da die Tiere sehr schreckhaft sein können und schon bei Türknallen etc. erschrecken können. Für Kinder sind Chinchillas auch deshalb nur bedingt geeignet.

Das Gehege

Chinchillas sind sehr aktive und bewegungsfreudige Tiere. Im Idealfall sollte einem Chinchillapärchen eine Bodenfläche von 5m² Fläche zur Verfügung stehen. Die Höhe idealerweise 1,50m. Ja, ihr seht, dass die meisten handelsüblichen Käfige bei diesem Kriterium schon ausscheiden. Hier eignen sich spezielle Käfige oder sogar Eigenbauten sehr gut!

Die Einstreu

Das Gehege muss einmal die Woche komplett gereinigt werden. Pipiecken natürlich öfters, je nach Bedarf. Hier ist es natürlich wichtig, das richtige Einstreu zu finden. Ungeeignet ist das bekannte Sägespäne, Holz- und Strohpellets, Hanfeinstreu oder Pflanzengranulat. Einige dieser Streuarten stauben zu sehr, fliegen nur herum und sind für die empfindlichen Pfoten zu grob. Aber zum kombinieren mit anderen Einstreu geeignet.

Pflanzenfasern, Naturfasern und Callulose eignet sich gut und Baumwolleinstreu wäre zum Beispiel eine gute Wahl.

Kein Katzenstreu oder klumpendes Streu! Wenn es gefressen wird, kann das böse enden. Außerdem staubt es zu sehr.

Sandbad

Ein Sandbad ist für Chinchilla unentbehrlich! Es gehört zur täglichen Fellpflege und zum Wohlbefinden des Nagers einfach dazu. Nutze dafür aber bitte nur den speziellen Chinchillasand und kein Vogelsand oder andere Varianten.

Trink- und Futternäpfe

Je nachdem wie groß das Gehege ist, sollte je in der untersten Region und in der obersten Region eine Trinkschale und Futternapf zur Verfügung stehen. Wichtig ist: sie müssen standfest sein! Lieber eine Nummer größer und schwerer ins Gehege stellen, als dass eine kleine Schüssel einfach weggeschubst wird.

Häuser

Am besten ist es, wenn jedes Tier ein eigenes Haus im Gehege zur Verfügung stehen hat. Auch hier sollten die Häuschen mindestens zwei- Ein oder Ausgänge haben. Chinchilla dekorieren ihr Gehege übrigens gerne selbst um und gut wäre es, wenn das Haus standfest oder an einer Wand befestigt ist.

Etagen

Auch bei der Haltung von Chinchillas dürfen Etagen im Gehege nicht fehlen. Meiner Meinung nach kann es davon nicht genug in verschiedenen Höhen geben. So nutzen die Chinchillas optimal den gesamten Käfig für sich aus.

Eine Etage zur nächsten sollte nicht mehr Abstand als 30cm haben. Außerdem musst du darauf achten, dass unter den Etagen eine weitere Etage zur Sicherheit ist, damit ein Chinchilla nicht tiefer als max. 60 cm fallen darf!

Verschiedene Arten Holz sind möglich, es ist auch nicht notwendig, das Holz zu lackieren oder zu beschichten, da Chinchilla sehr saubere Tiere sind. Lack ist immer negativ, wenn es ums Knabbern geht.

Rampen und Verbindungsgegenstände

Chinchilla springen zwar gerne von Ebene zu Ebene, allerdings lieben sie es auch zu Klettern. Hier eignen sich auch wieder gut Rampen oder dicke Seile oder sogar Äste als Verbindungsstücke zu den einzelnen Etagen.

Hängematten und Kuschelhöhlen

Auch Chinchillas mögen Kuschelsachen. Allerdings musst du hier aufpassen, wie deine Tiere damit umgehen. Da sie auch gerne Stoffe zernagen, kann vieles schnell unbrauchbar werden.

Holz- und Korkröhren

Holz- und Korkröhren sind sowohl im Gehege, als auch im Freilauf sehr beliebt. Hier können die Tiere durchflitzen, rüber springen und klettern. Alles, was sie brauchen.

Laufrad

Laufräder gehören nicht in das Gehege der Chinchillas. Du kannst allerdings deinen Tieren im Freilauf eines hinstellen und sehen, ob es benutzt wird oder nicht. Achte hierbei nur auf die richtige Größe von 50-60cm Durchmesser.

Alternativ kannst du auch einen Laufteller kaufen!

Transportbox

Wichtig ist außerdem noch die Transportbox! Geeignet sind eher Transportkisten aus Holz oder welche mit überwiegend Gitterstäben. Die Plastikboxen eignen sich nur bedingt für Degu Transporte. Die üblichen Plastik Transportboxen werden sehr schnell durchgeknabbert und halten bei einem Transport kaum eine Stunde durch.

Was fressen Chinchillas eigentlich?

Ähnlich wie Degus, ernähren sich Chinchilla von eher karger Kost. Das heißt überwiegend sollten sie Heu zur Verfügung haben. Gefolgt von Wiesengrün mit Gräser, Blüten und Kräutern. Grünfutter wie Blätter gehören auch dazu.

Dazu kannst du auch Pellets bzw. Samenmischungen anbieten und verschiedene Gemüsesorten. Trockene Blätter und Blüten kommen bei einigen Tieren auch sehr gut an.

Achtung: Auch Chinchillas sollten auf Obst verzichten. Obst und spezielles Kraftfutter kann auch bei Chinchillas zu Diabetes führen. Dadurch erkranken sie an grauen Star, da sich die Augenlinse durch Diabetes trübt.

Auslaufmöglichkeiten

Wie gesagt, haben Chinchilla einen starken Bewegungsdrang und benötigen daher zusätzlichen Auslauf! Da sie zu den dämmerungsaktiven Tieren gehören, hast du für den Freilauf nur die Morgen- oder die Abendstunden zur Verfügung. Mindestens sollten deine Chinchilla eine Stunde Freilauf bekommen, umso mehr, umso besser natürlich.

Richte den Freilauf immer abwechslungsreich ein, gebe dort besonderes Futter und stelle auch mal selbstgebastelte Einrichtung hinein. Oder versuche dich an Tricks mit Leckerlis.

Wenn deine Chinchillas noch recht scheu sind und dein Zimmer nicht “Chinchilla sicher” ist, schaue nach Holzspanplatten oder Kunststoffgehege, dass du nach Bedarf umbauen kannst. Hierbei muss die Absperrung aber so hoch sein, dass kein Chinchilla drüber springen kann. Auch der Weg zum Gehege sollte frei sein, dass sie von alleine wieder rein- und raus können.

Achtung: Bitte achte darauf, deine Wohnung oder dein Zimmer sicher eingerichtet zu haben. Offene Steckdosen oder frei liegende Kabel sollten nicht herumliegen. Auch giftige Pflanzen sollten nicht erreichbar sein.

Der tägliche und wöchentliche TÜV

Auch bei den Degus darf ein täglicher und wöchentlicher TÜV – bzw. Gesundheitscheck nicht fehlen. Auch Degus gehören zu den Tieren, die erst zum Ende hin anzeigen, dass sie krank sind. Daher ist es sehr wichtig lieber früh als spät zu reagieren.

[ezcol_1half]

Der tägliche Check:

  • Kommt jedes Tier zum Futter?
  • Läuft jedes Tier normal?
  • Haben alle einen guten Appetit?
  • Nehmen sie am Gruppenleben teil?
  • Sind alle neugierig, wie gestern?
[/ezcol_1half] [ezcol_1half_end]

Der wöchentliche TÜV:

  • Das Gewicht sollte wöchentlich kontrolliert werden. Ein Gewichtsverlust von um die 10% in der Woche ist völlig normal.
  • Die Ohren sollten sauber sein. Außen, sowie Innen sollte keinerlei Kruste oder Schmalz zu finden sein.
  • Die Nase & Zähne müssen kontrolliert werden. Zwischen den Schneidezähnen sollte keine Futterreste zu finden sein und sie sollten gut übereinander liegen. Die Nase sollte nicht feucht sein und auch schorffrei. Auch die Lippen sollten nicht krustig sein.
  • Die Augen sollten klar und unverklebt sein.
  • Taste vorsichtig den gesamten Körper des Chinchilla ab. Achte dabei auf Tumore, Verdickungen oder Aufgasungen.
  • In der Afterregion auf verklebte oder nasse Stellen achten.
  • Bei Böckchen auf den Penis achten, manchmal wickeln sich Haare oder Einstreureste herum und verdicken die Stelle. In dem Fall vorsichtig reinigen oder den Tierarzt reinigen lassen, wenn du dir unsicher bist.
[/ezcol_1half_end]

Letzte Aktualisierung am 2021-09-19 at 02:26 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API