Zieht der Hund an der Leine, so kann das Verhalten schnell zur regelrechten Zerreißprobe für beide Parteien sein – für das Tier genauso, wie für den Menschen. Allerdings ist es ganz gleich, wie hoch der Wunsch dabei ausfällt, den Vierbeiner mit einem festen Ruck an der Leine dazu zu bewegen, das zu unterlassen. Das könnte schlimme Verletzungen an der Wirbelsäule zur Folge haben.
Anbei folgen 7 ungefährliche und wohl erprobte Möglichkeiten, um dem Tier das Ziehen abzugewöhnen. Viele von ihnen lassen sich im Übrigen auch perfekt mit dem gemeinsamen Training kombinieren. So ist es eine gute Option, einen Clicker zu verwenden, um dem Hund zu signalisieren, dass er soeben zu viel zieht. Aber mehr dazu gleich im ersten Punkt.
Inhaltsverzeichnis
1. Hilfsmittel nutzen
Wie schon kurz angeschnitten, kann ein Klicker dabei helfen, dem Hund ein Stopp-Signal zu geben. Das muss zunächst gemeinsam antrainiert werden und kann durch ein beliebiges Belohnungssystem weiter ausgefeilt werden. Etwa, indem der Hund sich hinsetzt und auf seinen Besitzer wartet – oder, dass er zurückkommt und dadurch auch damit aufhört, zu ziehen. Erledigt er das korrekt, gibt es ein Leckerli. So verbindet er das direkt mit etwas Positivem und mit der Zeit zieht er dann gar nicht mehr.
Alternative Hilfsmittel zu einem Clicker wären ein Quietschtier, sofern er davon nicht gelangweilt ist oder sich davor fürchtet, oder auch ein Tennisball, der immer dann auf dem Boden aufgeschlagen und sofort wieder gefangen wird, wenn er zu ziehen beginnt. Dreht sich der Hund um und sieht zu seinem Menschen, wird er gelobt. Das Prinzip ist also gleichbleibend.
2. Brustgeschirr statt Halsband verwenden
Nicht immer bedeutet das Ziehen, dass es nicht schnell genug gehen kann. Manchmal ist auch einfach die Leine so schwer, dass der Hund das Gefühl hat, zurückgezerrt zu werden, wenn er nicht genug zieht. Dieses wirkt sich stärker aus, wenn er ein Halsband trägt, da der Hals seine restliche Körperhaltung maßgeblich beeinflusst. Ein Brustgeschirr animiert den Hund dadurch oft dazu, weniger zu zerren, weil es das Tier nicht in seiner Bewegung einschränkt und ihm auch nicht das Gefühl davon vermittelt.
3. Den Hund nicht die Leine regelmäßig ausreizen lassen
Elastische Hundeleinen bieten den besonderen Vorteil, dass das Tier noch etwas Bewegungsfreiheit hat, wenn es mit einem Artgenossen zusammentrifft oder in der Wiese neben ihm etwas spannend duftet. Allerdings sollte man als Besitzer darauf achten, dass die volle Länge nicht regelmäßig ausgenutzt werden kann.
Besonders, wenn der Hund lossprintet, wird er irgendwann einen groben Ruck spüren, dessen Auswirkungen sich Tage, Wochen oder gar erst Monate später zeigen könnten. Es fördert das Risiko zu einem Bandscheibenvorfall, genauso wie zu Fehlhaltungen des Körpers. Kann das Tier stets die volle Leinenlänge ausnutzen, bleibt kein Spielraum mehr dafür, wenn er sich erschreckt oder er aus einem anderen Gefühl heraus nach vorne springt. Dementsprechend sollte, wie im vorergehenden Punkt bereits erwähnt, die Leine stets durchhängen und nicht straff sein.
4. Der Hund muss verstehen, dass du die Führung hast
Es bedarf ein entsprechendes Feingefühl, wenn man mit dem Hund spazieren geht. Auf der einen Seite sollte man sich schließlich auf den Bewegungsdrang des Tieres verlassen und dabei nicht vorgeben, wie lang oder wohin er zu laufen hat. Aber auf der anderen Seite darf Bello dadurch nicht das Gefühl bekommen, dass er die Führung übernommen hat. Es genügt bereits, ihn immer wieder an die einstudierten Signale zu erinnern – Halt, Stopp, Hier entlang und so weiter – damit er merkt, dass es ein Entgegenkommen seitens des Besitzers ist, den Weg auszuwählen. Wird er dazu aufgefordert, sich umzukehren, tut er dies dann trotzdem. Diese Grunderziehung ist auch dann wichtig, wenn es um das Ziehen an der Leine geht.
Als Rudelführer zieht und zerrt er nämlich, denn er fühlt sich für seinen Menschen verantwortlich und muss ihm zeigen, wo es langgeht. Wer dieses Verhalten an seinem Hund bemerkt, muss ihn geduldig daran heranführen, dass er stattdessen darauf achten muss, was sein Meister tut. Bleibt dieser stehen, hat der Hund zu warten. Schlägt er eine andere Richtung ein, muss der Hund folgen – auch, wenn er sonst die Abzweigungen bestimmen darf.
Eine gute Übung dazu ist es, einfach ganz unvorhersehbar und spontan die Richtung zu wechseln oder auch verschiedene Formen im üblichen Park zu laufen. Das Unendlichkeitszeichen um zwei Bäume herum zu formen ist auch eine Option. Der Hund folgt und lernt, auf seinen Besitzer Acht zu geben – das beschäftigt ihn so, dass er gar nicht erst dazu kommen wird, an der Leine zu ziehen.
Natürlich sollte in jedem Fall Rücksicht auf den Hund genommen werden, wenn er soeben sein Geschäft verrichtet oder sich anderweitig entleert. Aber das dürfte selbstverständlich sein.
5. Eine Leine ohne Zugseil benutzen
Meist kommt es aber nicht vom Halsband, sondern sogar erst von der Leine, dass das Tier in einer Tour daran zu ziehen beginnt. Zugleinen, die durch ein sich automatisch aufrollendes Seil definiert werden, verfügen an jenem Ende, das am Hund befestigt wird, über eine entsprechende Zugkraft. Am anderen Ende muss der Kaltschnauzer so weit entgegenwirken, dass er noch gemütlich spazieren kann – er beginnt also zu ziehen. Zwischen einem manuellen Zug von Seiten ihres Meisters und dem Aufrollen der Leine können sie dabei nicht unterscheiden, was das Problem dementsprechend nur noch mehr verstärkt.
Es sollte daher eine ganz normale, elastische Hundeleine verwendet werden. Wenn diese durchhängt und nicht am Anschlag zieht, ist das übrigens auch die optimale Spaziergeschwindigkeit von Mensch und Tier.
6. Kompanie halt!
Auch eine gute Möglichkeit, den Hund durch Training dazu zu bewegen, mit dem Ziehen aufzuhören: Es stoppt einfach alles, sobald er das tut. Zur Umsetzung davon ist ausreichend Zeit und eine entsprechende Konsequenz notwendig.
Jedes Mal, wenn der Hund zu weit vorne ist, bleibt der Mensch stehen – und wartet. Er gibt keinen Laut von sich, sondern beobachtet nur das Tier, damit es von selbst lernt, dass es sich soeben falsch verhält. Beginnt der Vierbeiner nun zu ziehen, weil er verständlicherweise möchte, dass es weitergeht, bewegt sich der Besitzer um keinen Millimeter. Erst dann, wenn der Hund zurückkommt und die Leine wieder locker wird, setzt man den Spaziergang fort.
Zu beachten ist bei dieser Trainingsvariante allerdings, dass sie für Welpen nur bedingt geeignet ist. Denn in diesem Alter lernen die Hunde so viele neue Dinge, dass die Botschaft dieser Lektion womöglich gar nicht so ankommt, wie sie soll. Man kann ab einem Alter von rund einem Jahr damit beginnen.
7. Für einen Energieausgleich sorgen
Ein weiterer möglicher Grund für diese Unart kann sein, dass das kleine Wollknäuel einfach noch zu viel überschüssige Energie hat – und die versucht es auf jede nur erdenkliche Art und Weise loszuwerden. Ob nun aufgrund der in die Wiege gelegten Eigenschaften, welche völlig rassespezifisch sind oder auch einfach nur wegen seiner eigenen Person; so mancher Hund braucht einfach viel Bewegung. Reicht die übliche Anzahl an Gassirunden nicht mehr, kann auch gemeinsamer Sport für eine entsprechende Auslastung sorgen.
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