Hundemythen

14 der größten Mythen der Hundehaltung unter die Lupe genommen

Hundehalter nehmen nicht selten ganz schöne Bürden auf sich, um dem liebsten Vierbeiner auch bloß ein tolles Leben zu bieten. Dabei kommen sie mit allerlei Mythen und Behauptungen in Verbindung, von denen eine absurder wirkt, als die nächste. Doch manche davon haben tatsächlich einen zweiten Blick verdient, um herauszufinden, was da denn eigentlich dran ist. Darum geht es jetzt auch um sechs der wohl größten Hundemythen und inwieweit diese wirklich zutreffen. Viel Spaß!

1. Hunde mögen die Babysprache.

Selbstverständlich ist es nachvollziehbar, dass man sich mit größter Freude die seltsamsten Worte ausdenkt, wenn man im Gegenzug mit einem freudig wedelnden Schwänzchen beglückt wird. Erst kürzlich wurde im Journal Animal Cognition eine Studie zu genau diesem Thema veröffentlicht.

In einem Vergleich zwischen insgesamt 37 Hunden und mehreren Personen, von denen die eine Hälfte Babysprache anwendete und die andere nicht, kam man zu einem überraschend eindeutigen Ergebnis. Kleine Welpen sind tatsächlich aufmerksamer, wenn man in einer hohen, fast schon quietschigen Stimme mit ihnen spricht. Erwachsene und auch betagte Tiere hingegen hören vor allem durch Wörter zu, die für sie über die Jahre hinweg an Relevanz gewonnen haben. Beispiele dafür sind Gassi, Leckerli und derartiges.

2. Der Hund trauert, wenn er alleingelassen wird

Wie fühlt sich das eigentlich für einen Hund an, wenn die Familie morgens das Haus verlässt und erst Stunden später wieder kommt? Zu diesem Thema gab es bereits mehrere Studien. Allem voran, da man wohl das Ergebnis gerne verändern würde, um dem schlechten Gewissen ein Ende zu setzen. Denn tatsächlich soll sich der Hund einer Angst ausgesetzt fühlen, als würde er nun für immer verlassen werden.

Versuche zu diesem Thema laufen sogar auf die erstaunliche Erkenntnis hinaus, dass der Hund schon in der ersten Sekunde leiden muss. Denn selbst bei extrem kurzen Zeitspannen, als die Besitzer probeweise nur einmal um dem Häuserblock spaziert oder sogar gefahren sind, flippten die Hunde vor Freude bei der Wiedervereinigung aus.

3. Bei Flexi-Roll-Leinen ziehen Hunde nur

Das ist tatsächlich ein Mythos, der auch ein solcher bleibt. Es gibt eine Menge Hundetrainer, die darauf schwören, dass derartige Leinen nicht gut für den besten Freund des Menschen sind. Dieser Grund ist allerdings von der Liste zu streichen. In Wahrheit kommt es auf die Persönlichkeit des Hundes und sicherlich auch zum Teil auf die Erziehung an, ob er sich daran stört.

Zu empfehlen sind derartige Leinen trotz allem nicht. Schließlich schädigen sie bei ruckartigen Bewegungen möglicherweise die Wirbelsäule des Hundes.

4. Hunde reagieren auf menschliche Emotionen

Zugegeben, diesen Mythos kann jeder Hundebesitzer bestätigen. So zeigen sich Hunde nicht selten äußerst feinfühlig. Sie sind imstande, Trauer und Wut zu erkennen und verspüren dabei nicht selten das Bedürfnis, ihren Besitzer zu trösten und beruhigen. Die Forschungen einer Londoner Universität gehen dieser Angelegenheit allerdings noch tiefer auf den Grund.

Hunde werden von der Emotion ihres Besitzers angesteckt. Das betrifft allerdings nur die Person, zu der sie den stärksten Bezug haben. Ist ihr Mensch glücklich, sind sie es auch. Ist jedoch ihr Lieblingsgeschöpf auf Erden todtraurig, sind sie es ebenso. Sie kommen also nicht, um zu trösten, sondern suchen selbst welchen in ihrer Verzweiflung. Diese Erkenntnis alleine ist eigentlich schon Grund genug, nie wieder betrübt zu sein, nicht wahr?

5. Humpelnde Hunde haben sich etwas eingetreten

Falsch! Ein Hund ist nicht in der Lage, zu erkennen, was ihm fehlt. Dass etwas nicht stimmt, wird allerdings sehr wohl bemerkt. Fühlt sich ein Hund unwohl, so ist das eindeutigste Merkmal dafür ein klares Humpeln. Dieses Anzeichen kann also auch ein Hinweis auf ein Magengeschwür oder andere Gesundheitsprobleme sein.

Natürlich ist die Situation stets differenziert zu betrachten, denn so etwas tritt nie ohne eine Begleitsymptomatik auf. Fast immer verliert ein kranker oder auch ein verletzter Hund seinen Fress- und Bewegungsdrang. Es wird viel geschlafen und auf Besserung gehofft. Auf den Moment, in dem ein Hund zu jammern beginnt, sollte man jedoch nie warten. Viele Tiere sind hart im nehmen und wollen aus einem Urinstinkt heraus keine Schwäche zeigen. Je mehr Auffälligkeiten zu erkennen sind, umso dringlicher ist ein Besuch beim Tierarzt!

6. Hunde niesen extrem oft

Jedem ist es bereits aufgefallen, aber nur die wenigsten nehmen es auch tatsächlich bewusst wahr: Dieses ulkige Niesgeräusch, wenn man gerade mit dem Hund umhertobt. Was hat es damit auf sich, ist der (oder die) Kleine etwa regelmäßig erkältet?

Keineswegs. Mit dieser Geste drückt ein Hund aus, dass er Freude am Spiel hat und es sich um keinen ernst gemeinten Kampf handelt. Die Fellnase möchte auf keinen Fall riskieren, dass man sich wirklich bedroht fühlt. Äußerst umsichtig!

7. Hunde können „böse“ Menschen spüren

Zwar ist es nicht so, dass Hunde im wörtlichen Sinn zwischen „guten“ und „bösen“ Personen unterscheiden, aber sie sind um einiges feinfühliger, als wir Menschen. In erster Linie geht es dabei um veränderte Stimmlagen oder den Schweißgeruch des Besitzers. Der Hund bemerkt dadurch, ob sich der eigene Halter anders verhält und wie er der neuen Person gegenüber reagieren sollte. Fühlt sich der Besitzer bedroht, ist der Hund auf Gefahr im Verzug eingestellt.

Nicht anders sieht es bei Personen, die ohnehin Angst vor Hunden haben, aus. Das Tier nimmt sofort die Nervosität und steigende Unruhe wahr, deutet allerdings die Signale falsch. Auch hier wird angenommen, dass Gefahr besteht. Genauso bemerkt die treue Fellnase auch, wenn ein Mensch nervös wird, weil er etwas vorhat, das seinem Besitzer nicht allzu gut gefallen wird.

8. Bei Freude wird mit dem Schwanz gewedelt

So manches Mal gibt es eine Situation, in welcher Hundebesitzer zur Falschinterpretation neigen. Mit dem voranschreitenden Alter des Tieres steigt auch das Wissen um dessen Körpersprache. Abgesehen davon muss auch stets der Kontext betrachtet werden.

Lässt der Hund den Schwanz hängen, so tut er das auch gleich mit den Ohren. Er signalisiert, dass er sich unwohl fühlt und womöglich Schutz braucht. Anders sieht es aus, wenn er ihn bewegt. Eine emporragende Rute, die schnell bewegt wird, weist auf einen aufgeregten und erfreuten Zustand hin. Je langsamer die Bewegungen werden, umso unentschlossener ist das Tier. Daher kann das auch Neugierde bedeuten – oder, dass der Hund noch abwartet und die Situation für sich analysiert.

9. Vorsicht ist angebracht, wenn der Hund knurrt

Nicht immer ist es ein Signal der Drohung, wenn der Hund zu knurren beginnt. Auch hier ist es wieder die restliche Körpersprache, welche einen genauen Aufschluss darüber gibt.

Als Drohung ist es immer dann zu verstehen, wenn das Tier sein Nackenfell sträubt und die Ohren eng an seinem Kopf anliegen. Außerdem fletscht es dabei die Zähne und nimmt eine feste Haltung ein. Gibt der Hund dabei jedoch ein Geräusch von sich, das sich nach einem Niesen anhört oder wedelt er dabei mit dem Schwanz, so zeigt er sich in dem Moment in Spiellaune. Außerdem geben die Tiere nicht selten ein knurrendes, oft auch leicht grunzendes, Geräusch von sich, wenn sie ausgiebig gekrault werden. Damit signalisieren sie, dass sie sich rundum wohlfühlen!

10. Kein Hund ist von Grund auf aggressiv

Wenngleich kein Hund mit dem Bedürfnis zur Welt kommt, anderen Schaden zuzufügen, darf niemals außen vor gelassen werden, dass es sich dabei um ein Tier mit einem ausgeprägten Jagdtrieb handelt. Selbst die kleinsten Rassen gehen zum Angriff über, wenn sie selbst oder ihr Halter bedroht werden! Die Haltung frei nach dem Motto, der eigene Hund würde niemandem etwas tun, ist mit großer Obacht einzunehmen. Schließlich ist es das gute Recht des Tieres, sich zu verteidigen, wenn ihm ein anderer Hund zu nahe kommt. In diesem Moment ist es die Aufgabe des Hundehalters, sein Tier bestmöglich zurückzuhalten und es gleichermaßen zu schützen.

11. Hunde hassen einen neuen Haarschnitt

Während es durchaus der Fall sein kann, dass der Vierbeiner nicht glücklich über den Besuch beim Hundefrisör ist, hängt das allerdings nicht mit diesem Umstand per se ab. Die Ausstattung des Frisörs ähnelt zu gewissen Teilen der des Tierarztes. Ein Tier, das nicht von klein auf daran gewöhnt wird, regelmäßige Besuche in solchen Einrichtungen abzuhalten, fürchtet sich in der Regel auch davor. Denn schließlich kommt es dann nur dort hin, wenn ein für den Hund zunächst unangenehmer Umstand eintritt.

Wer den Hund von Klein auf daran gewöhnt, dass sein Fell auch gekürzt werden muss, kann sich sehr leicht mit Hundescheren und elektronischen Trimmern selbst aushelfen. Das spart außerdem Geld! Denn ein Besuch beim Hundefrisör kommt auf € 50 bis 200; je nach Größe des Tiers.

12. Hunde fressen solange, bis sie satt sind

Vor einigen Jahren war diese Aussage tatsächlich noch zutreffend, heute weicht sie leider schon zu stark von der Realität ab. Durch die Beigabe von Geschmacksverstärkern, verschiedenen Aromen und jeder Menge Zucker in nahezu jedes Hundefutter haben die Tiere mit der Zeit diesen Urinstinkt beinahe gänzlich verlernt. Eine Ausweichmöglichkeit bietet hier Trockenfutter, das dem Hund vom jungen Alter an gegeben wird und an dem er sich frei nach Bedarf selbst bedienen kann.

13. Hunde können ein schlechtes Gewissen haben

Welcher Hundebesitzer kennt das nicht: Man kommt von einem langen Arbeitstag nach Hause und die liebste Fellnase sitzt bereits mit einem Gesicht im Flur, das sämtliche Alarmglocken läuten lässt. Gerne reden wir uns dabei ein, dass das Tier von einem schlechten Gewissen geplagt wird, weil es doch insgeheim genau weiß, was es da angestellt hat. Fehlanzeige!

Der Hund ist dazu in der Lage, Aktion und Reaktion miteinander zu verknüpfen. Der Besitzer bemerkt das Chaos mit den zerbissenen Sofakissen und wird wütend? Sofort bemerkt der Kaltschnäuzer die veränderte Stimmung und beginnt nach seiner Natur zu handeln. Ziel ist es, einer unangenehmen Situation vorzubeugen und durch vorergehende Situationen (die womöglich ähnlich verlaufen sind) hat das Tier gelernt, wie der Mensch auf eine beschwichtigende Körperhaltung seinerseits reagiert. Diese Haltung interpretieren wir Tierbesitzer gerne als schlechtes Gewissen – dabei ist es lediglich ein intelligenter Schachzug der gewieften Fellnase!

14. Mit Leckerlies kann man Hunde ganz einfach trainieren

Dass Hunde durch den Erhalt von Leckerchen erzogen und trainiert werden können, beweisen viele Jahre der Hundehaltung. Selbst unterwegs sorgen nicht selten Futterbeutel dafür, dass das Tier ein besonders positives Benehmen an den Tag legt. Immerhin appelliert man damit an seinen Beutetrieb.

Wichtig ist hier allerdings immer das korrekte Timing. Denn Hunde verknüpfen immer nur die letzte Situation mit dem Erhalt einer Belohnung. Das gilt übrigens auch für lobende Worte und Streicheleinheiten.