“Schau mal, der wedelt mit dem Schwanz, der freut sich”. Dieser Satz kann nur von einem Menschen kommen, der sich noch nicht intensiv mit der Körpersprache von Hunden auseinandergesetzt hat. Leider gibt es immer noch viele Missverständnisse und Vorurteile, wenn es um die Deutung des Verhaltens bei Hunden geht. Dieser Artikel soll ein paar Anhaltspunkte zur Sprache der Hunde geben und gängigen Irrglauben richtigstellen.
Inhaltsverzeichnis
1. Schwanzwedeln – die Rute als Stimmungsbarometer
Mit seiner Rute teilt der Hund sehr viele Informationen mit. Die gängige Meinung, dass ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt, freudig ist, trifft leider nicht immer zu.
Schwanzwedeln ist nicht gleich Schwanzwedeln und um den Hund zu verstehen, sollte immer das Gesamtbild betrachtet werden. Prinzipiell deutet Schwanzwedeln auf Erregung hin. Dies kann sowohl negativer, als auch positiver Art sein. Eine nach unten gerichtete Rute, die eher steif hin und her bewegt wird, ist ein Zeichen für Angst und Unsicherheit. Die Steigerung davon ist eine komplett zwischen den Beinen eingeklemmte Rute. In dem Fall leidet der Hund schon Höllenängste.
Eine steil nach oben gerichtete, ebenfalls steife Rute kann oft bei Hunden beobachtet werden, die einem anderen Hund begegnen. Auch das ist keine Freude über ein angehendes Spiel, stattdessen werden die Duftstoffe, die der Hund über die Analdrüse absondert verteilt, um Duftsignale auszusenden, die ebenfalls der Kommunikation dienen.
Der Ausdruck purer Freude unterscheidet sich deutlich von allen vorangegangenen Beispielen. Ein Hund, der sich freut, bewegt nicht nur die Rute hin und her. Viel eher wackelt der ganze Popo und der gesamte Körper wird davon mitgerissen.
2. Hundeohren sind immer in Bewegung
Auch die Ohren geben Aufschluss über die aktuelle Gefühlslage des Hundes. Bei Schlappohren ist die Deutung etwas schwieriger, aber nicht unmöglich. Nach vorne gerichtete Ohren signalisieren Aufmerksamkeit. Nach hinten gerichtete oder sogar angelegte Ohren weisen auf Angst, Aggression, oder Unterwürfigkeit hin.
3. Die Schnauze wird nicht nur zum Fressen benutzt
Auch mit der Schnauze teilt ein Hund seine aktuelle Stimmung mit. Als Warnung kann er zum Beispiel die Lefzen hochziehen, um die Zähne zu zeigen. Wird diese Geste von einem Knurren begleitet, ist zur Vorsicht geraten. Dann fühlt sich der Hund in die Ecke gedrängt und möchte sagen: “keinen Schritt weiter, sonst gehe ich zum Angriff über”.
Unsichere Hunde haben neben anderen Anzeichen ein eher angespanntes Maul. Die Mundwinkel sind zurückgezogen, manchmal sieht das so aus, als würde der Hund lächeln und sich freuen, das kann sein, es kann aber auch ein Zeichen von Unterwürfigkeit sein.
Bei einem entspannten Hund hingegen, hängen die Lefzen locker herunter, auch die Mundwinkel sind ganz entspannt.
4. Die Augen sind auch beim Hund der Spiegel zur Seele
Wie beim Menschen, kann man an den Augen des Hundes ablesen, was er gerade fühlt. Ein direktes Anstarren bedeutet unter Hunden eine Provokation. Zwei Hunde, die sich gegenüberstehen und anstarren, um kurz darauf aufeinander zuzulaufen, wollen nicht spielen. Sie tragen einen Konflikt aus und klären, wer der Boss ist.
Ein freundlicher, weniger selbstbewusster Hund vermeidet Augenkontakt. Auch bei der Aufforderung zum Spielen schaut er eher am anderen Hund vorbei.
Ein Hund, der bei Zuwendung den Kopf wegdreht und ganz bewusst wegsieht, fühlt sich unwohl und sollte in Ruhe gelassen werden.
5. auf das Gesamtbild kommt es an
Wer das Verhalten seines Hundes deuten möchte, sollte immer den ganzen Hund betrachten. Es wird nie nur eine Geste auf einmal auftauchen. Rute, Ohren, Schnauze, Augen und die gesamte Körperhaltung spielen zusammen und ergeben oft ein recht deutliches Bild, wenn man weiß, worauf man achten muss.
Dieses Wissen bereichert die Hund – Mensch Beziehung sehr, daher empfiehlt es sich für alle Hundebesitzer sich zumindest die grundlegendsten Gesten einzuprägen.