Kaninchen sind süß, meistens sehr flauschig und können unheimlich treuherzig gucken. Aber gerade deswegen darf man nicht unterschätzen, welche Ansprüchen sie an ihr Leben stellen! Die Tiere sind mit einer Lebenserwartung von bis zu 12 Jahren gesegnet, wenn man es gut macht. Und eine wichtige Sache gleich vorweg: Wer nach einem Tier sucht, das sein Leben in einem kleinen Käfig verbringt, sieht sich am besten den Hamster einmal genauer an. Oder setzt sich mit Reptilien näher auseinander. Denn ein Kaninchen sollte im Großteil der Wohnung willkommen sein, genauso wie es bei Hund und Katz der Fall ist.
Das Kaninchen braucht Platz, und zwar jede Menge davon. Es muss toben können, Tag und Nacht. Denn die Tiere sind dämmerungsaktiv. Das bedeutet, dass sie zum Abend und zur frühen Morgenstunde hin am aktivsten sind. Zwischendurch dösen oder schlafen sie auch mal, genauso geht es den ganzen Tag über weiter.
Inhaltsverzeichnis
Die 3 wichtigsten Informationen rund um das Kaninchen
- Kaninchen brauchen tägliches Frischfutter mit einem hohen Anteil aus Grünfutter. Trockenfutter musst du sofort von der Einkaufsliste streichen, das einzige das trocken sein darf, sind Stroh, Heu, Trockenkräuter und ein paar artgerechte Leckerlies.
- Als Haustier gehaltene (Zwerg-)Kaninchen erreichen ein Alter von bis zu 12 Jahren. Ab ungefähr 6 Jahren stellen sich die ersten körperlichen Beschwerden ein. Das Kaninchen wird dann unfreiwillig zutraulicher, weil es mehr Hilfe benötigt. Missbrauch das nicht – es mag auch weiterhin nicht gerne hochgenommen werden.
- Da sie äußerst soziale Tiere sind, müssen Kaninchen mindestens einen Artgenossen um sich haben. Sie können zwar auch mit Meerschweinchen zusammen gehalten werden, aber auch dann braucht es mindestens ein weiteres Kaninchen.
Wie viel kosten Kaninchen?
Zunächst einmal musst du mit den Anschaffungskosten rechnen, hier liegen wir bei 50 bis 100 € pro Tier. Das kommt einerseits auf das Geschlecht an und beim Männchen auch darauf, ob es bereits kastriert wurde.
Dann haben wir die Erstausstattung, die sich auf gute 200 bis 300 € berappt. Eine genaue Liste, was deine Kaninchen für ein artgerechtes Leben benötigen, findest du nachfolgend noch.
Zu den regelmäßigen Kosten kommt insbesondere die laufende Versorgung. Du brauchst Einstreu, Heu und Stroh auf regelmäßiger Basis, außerdem verputzen zwei gesunde Kaninchen rund zwei großzügige Bündel Petersilie, zwei Knollen und noch etwas anderes Frischfutter jeden Tag. Man rechnet hier mit 100 Gramm pro Kilo Körpergewicht täglich. Eine weitere Faustregel lautet, dass die Hälfte des täglichen Futters aus Heu oder frischem Gras besteht, die andere Hälfte ein Mix aus Frischfutter, Kräutern, Obst und Gemüse darstellt. Ich beziehe an der Stelle absichtlich nicht alles ins Frischfutter ein, da man hier auch getrocknete Kräutermixe und Obstsorten anbieten kann. Generell liegen die monatlichen Kosten für Kaninchen zwischen 50 und 100 €, abhängig davon, ob du eine saubere Wiese und einen Gemüsegarten zur Verfügung hast, oder alles kaufen musst.
Zudem solltest du dir einen Puffer für den Tierarzt beiseitelegen. Je nach Behandlung und Problematik musst du mit 70 bis 250 € rechnen, Operationen sind bei Kleintieren recht teuer. Ein regelmäßiger Posten wird der Tierarzt nur bei Kaninchen, die im Außengehege leben. Die müssen nämlich einmal jährlich geimpft werden, damit sie nicht and er tödlichen Chinaseuche und auch nicht am Hasenschnupfen erkranken. Das kommt auf rund 40 € pro Spritze. Kaninchen in Wohnungshaltung können theoretisch auch dagegen geimpft werden, die Ansteckungsgefahr ist hier aber statistisch sehr viel geringer.
Von wo holst du deine Kaninchen?
Holst du die Kaninchen aus einem Tierheim, wurden sie meist schon mit einem Partnertier abgegeben und werden auch nur mit diesem vergeben.
Bei Kaninchen vom Züchter oder aus der Tierhandlung solltest du zunächst einige Minuten beobachten, mit welchem Tier bzw. welchen Tieren sie viel rumhängen. Oft sind durch die gemeinsame Zeit schon enge Freundschaften entstanden, die sich bereits in einer Viertelstunde entdecken lassen.
Grundausstattung zum Einzug des Kaninchens – das brauchst du für eine artgerechte Haltung
Beginnen wir zunächst bei den Grundlagen. Ein “großer Kaninchenkäfig”, wie er handelsüblich verkauft wird, ist alles andere als artgerecht. Du brauchst aber trotzdem einen, damit du eine große Toilette für die Kaninchen hast.
Von diesem nimmst du den Gitterteil ab und verwendest nur die untere Wanne. In diese kippst du nun so viel Katzenstreu aus Holz bzw. Holzpellets, bis der Boden gut bedeckt ist.
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Anschließend kommt noch eine ordentliche Menge Stroh drauf und fertig ist die Hauptwanne der Kaninchen.
Anschließend brauchst du einige weitere Dinge, die dir nun näher erklärt werden.
Gehegebegrenzung
Entweder nutzt du Holz und baust selbst etwas, oder du benutzt zum Beispiel Steckregale. Die lassen sich auch praktisch auseinandernehmen, sodass du jeden Tag einen Ausgang bereitstellen kannst. Die Begrenzung muss zumindest einen Meter hoch sein, damit sie nicht drüberspringen.
Eine schwere Wasserschale
Damit die Kaninchen ihren Wassernapf nicht umkippen und herumschubsen, muss er schwer und aus Keramik sein. Benutze bitte keine Fläschchen, denn die sind für Kaninchen nicht geeignet. Sie geben das Wasser nur tröpfchenweise ab, da die Tiere aber nur selten trinken und den Rest an Flüssigkeitsbedarf mit Frischfutter decken, braucht es eine offene Wasserquelle. Zweimal am Tag (morgens und abends) wechselst du das Wasser.
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Eine Heuraufe
Theoretisch geht es auch ohne, aber dann ist die Gefahr einfach zu hoch, dass sie das Heu andauernd anpinkeln. Also lieber in einer Raufe bereistellen. Es schadet nicht, wenn sie ein bisschen für ihr Futter arbeiten müssen.
Nebenwannen/Toiletten
Da die Kaninchen durch die Wohnung laufen werden, brauchst du kleine Wannen oder Kisten, in denen du ebenfalls eine Einstreu hineingibst. Manche Kaninchen ziehen Privatsphäre vor, du kannst hier also ruhig zu einer richtigen Katzentoilette greifen.
Diese stellst du überall dort in der Wohnung auf, wo die Kaninchen ihr Geschäft verrichten. Näheres zur Stubenreinheit von Kaninchen kannst du hier nachlesen.
Versteckmöglichkeiten
Kaninchen brauchen außerhalb ihres Geheges noch verschiedene Versteckmöglichkeiten. Du kannst dazu entweder leere Kartons benutzen und einen Eingang in sie reinschneiden, oder Holzunterstände verwenden. Wichtig ist, dass du ihr Vertrauen nicht missbrauchst. Wenn sie sich in die kleinen Häuser legen, musst du sie auch in Ruhe lassen. Greife nur nach ihnen, wenn es einen Notfall gibt.
Das Haus muss nicht so groß sein, dass sich das Kaninchen aufstellen kann. Aber es müssen zumindest zwei Tiere darin liegen können.
Beschäftigungsmöglichkeiten und Spielzeug
Vom Rascheltunnel über Glockenbällchen gibt es einige Möglichkeiten, den Kaninchen Beschäftigungsmöglichkeiten bereitzustellen. Du musst in jedem Fall damit rechnen, dass sie dran nagen werden und darfst ihnen nichts geben, das aus Federn oder ähnlichem steht. Nimmst du also einen Rascheltunnel für Katzen, schneidest du Bommeln und ähnliches davon weg. Glockenbällchen bestehen aus Weide und müssen regelmäßig geprüft werden, ob das Glöckchen schon rausfällt. Ist das der Fall, kannst du den Ball wegschmeißen oder zumindest das Glöckchen rausnehmen.
Generell musst du davon ausgehen, dass die Spielsachen eine recht kurze Lebenszeit haben. Kaninchen zählen zwar nicht zur Familie der Nagetiere, aber nagen tun sie trotzdem unglaublich gerne.
Eine Buddelkiste
Buddelkisten sind die perfekte artgerechte Beschäftigung, bei der die Tiere ihre Krallen abnutzen. Abgesehen von einem großen Stein zum Wetzen (z.B. ein großer Stein aus dem Baumarkt) darf das keinesfalls in deinem Gehege fehlen. Hier beschreibe ich dir das Buddelset von Bunny näher.
Haarbürste oder Bürstenhandschuh
Zweimal im Jahr steht ein großer Fellwechsel an. Manche Rassen haaren sogar das ganze Jahr über. Damit es hier nicht zu einer Verstopfung kommt, weil die Tiere beim Putzen zu viele Haare verschlucken, hilfst du ihnen durch regelmäßiges Bürsten. Es kommt dabei ganz auf das Tier an, was du benutzen solltest, die meisten mögen keine Haarbürsten. Wir haben aber mit einem Bürstenhandschuh die besten Erfahrungen gemacht.
Eine Krallenschere
Selbst bei artgerechter Einrichtung kann es sein, dass du deinem Kaninchen alle drei bis vier Monate die Krallen schneiden musst.
Was fressen Kaninchen?
Kein Trockenfutter. Sämtliche Futtermixe, die du im Handel erhältst, ignorierst du einfach mal grundsätzlich. Ja, auch wenn draufsteht, dass es artgerecht sei. Selbst getreidefreies Futter (Kaninchen vertragen kein Getreide, davon werden sie nur dick und können es nicht verwerten!) soll ihnen nicht trocken gereicht werden. Das einzige, das sie trocken bekommen dürfen sind Stroh und Heu, Obststücke, Kräuter und spezielle Kaninchenkekse oder Johannisbrot, also einzelne Leckerlies.
Wie pflege ich meine Kaninchen richtig?
Sobald die Krallen so lang sind, dass sie zu sehen sind, müssen sie gekürzt werden. Für normal dürfen sie nicht über das Fell der Pfote hinausstehen.
Die Kaninchen putzen sich nicht nur selbst, sondern auch gegenseitig. Du musst hier nur zusätzliche Unterstützung leisten, wenn sie schon sehr alt werden und offensichtlich Hilfe brauchen. Generell wirfst du einfach einen Blick drauf, ob sie verfilzt sind (gilt besonders bei Löwenkopfkaninchen) und ansonsten ist keine zusätzliche Fellflege nötig. Die Tiere werden für normal nicht gebadet. Nur bei ganz krassem Haarwuchs kannst du das Fell kürzen. Und hier meine ich dann auch wirklich solchen, dass das Tier nicht mehr laufen kann, weil überall die Haare hängen, als wäre es ein Shi-Tzu. Und das ist wirklich selten. Pass dann aber unbedingt auf, dass du die Schnurrhaare nicht abschneidest!
Das 1×1 der Kaninchengesundheit
In puncto Gewicht behältst du immer im Blick, ob die Tiere zulegen oder nicht. Du kannst dich einmal im Monat mit ihnen auf die Waage stellen, um zu prüfen, ob sie das Gewicht halten.
Willst du sehen, ob es den Zähnen gut geht und sie nicht zu lange werden, locke sie mit Leckerchen und schau ihnen ohne hinzugreifen in den Mund. Das funktioniert ganz gut.
Ansonsten gilt wie bei den meisten anderen Tieren: Die Augen müssen sauber sein, die Nase darf nicht verklebt sein (dass sie ein wenig feucht ist, ist normal) und die Region um den After darf nicht von Kot verklebt sein. Weibchen haben rund um die Hitze manchmal Ausfluss, das ist normal und vergeht wieder. Putzen sie für normal auch alleine weg. Solange die Tiere keine Verstopfung oder Durchfall haben, musst du nicht tätig werden. Falls solche Beschwerden eintreten: Sofort ab zum Tierarzt.
Ein Zeichen für Darmverschluss oder Verstopfung ist, wenn die Tiere übermäßig viel trinken. Du kannst auch den Kot im Auge behalten, schau dazu gerne mal hier bei der Kaninchenwiese vorbei. Die haben eine großartige Urin- und Köttelkunde für Kaninchen.
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